Die auf diesen Seiten verwendeten Fotos stammen von
Karin und Josef Wolters, Rüdiger Wandelt, Rudi Proll, Gerald Beyer, Lydia Pfeffer, Hanspeter Wagner, und Andre Klein
Das Rassebild der Italiener
Italiener zeichnen sich durch frühe Legereife und hohe Legeleistung aus. Die Küken befiedern schnell, sind frohwüchsig und robust. Die Junghähne sind früh geschlechtsreif, die Hennen zeigen fast keine Brutlust.
Über den Gesamteindruck der Italiener ist schon manches geschrieben worden. In der Musterbeschreibung heißt es „ein mittelgroßes, kräftiges Huhn, mit gestreckter Form, auf mittelhoher, breiter Stellung mit fest anliegendem Gefieder und rassemäßig gut durchgezüchteten Kopfpunkten und stolzer Haltung“. Was heißt dies nun im Einzelnen? Das heißt, dass der Rumpf des Tieres kräftig, breit und lang sein soll. Die Haltung ist waagerecht, d.h. die Rückenlinie soll waagerecht sein und nicht nach hinten abfallend. Die Flügel müssen fest geschlossen am Körper angezogen getragen werden. Dazu kommt der volle, beim Hahn gut besichelte Schwanz, breit und fest angesetzt und leicht ansteigend getragen.
Das Ganze ist gepaart mit einer breiten und vollen Brust sowie einem insbesondere bei der Henne gut entwickelten Bauch und kräftigen, hervortretenden, festbefiederten Schenkeln und gelben Läufen. Trotz allem sollen Italiener aber elegant im Erscheinungsbild sein. Dies gilt für beide Geschlechter und bedeutet, dass schmale, zu hoch oder zu tief stehende Tiere mit abfallender Haltung keinerlei Chance haben. Auch zu kurze und plumpe Tiere entsprechen nicht dem gewünschten Typ. Übergroße Tiere zeigen ebenfalls nicht den gewünschten Italienertyp. In der Musterbeschreibung ist das Gewicht des Hahnes auf 2,25 - 3 kg und das der Henne auf 1,75 - 2,5 kg festgelegt. Dies entspricht einer eher leichten Gewichtsklasse innerhalb der großen Hühnerrassen.
KopfDie besondere Zierde der Italiener ist die Kopfpartie. Der Kopf soll „länglich, jedoch nicht schmal sein und in genügender Größe eine harmonische Grundlage für den verhältnismäßig großen Kamm bilden“. Über den Kamm wurde schon manches gesagt, und doch erhitzen sich hier immer wieder die Gemüter. Der Standard verlangt beim Hahn einen fest aufsitzenden, nierenförmigen Stehkamm ohne Beulen, Falten und Auswüchse, dessen Fahne ohne aufzuliegen der Nackenlinie folgt. Die 4 bis 5 Zacken sollen an ihrem Grunde breit angesetzt sein und bis zur Mitte des Kammblattes reichen. Die Mittellinien der einzelnen Zacken sollen sich im Auge treffen. Das Kammblatt soll vorn ohne Falten aufsitzen und seitlich gesehen ohne Beulen verlaufen. Faltige sowie beulige Kämme vererben hartnäckig den sogenannten Wickelkamm bei der Henne. Es ist darauf zu achten, dass der Kamm nicht zu weit auf dem Schnabel aufliegt, da sonst der feste Halt verloren geht und Kammfalten Vorschub geleistet wird. Die Form des Kammblattes, damit ist der untere Teil des Stehkammes ohne Zacken gemeint, muss nierenförmig sein. Auf diesem nierenförmigen Blatt sollen die 4 bis 5 Zacken gleichmäßig verteilt sitzen. Die Nierenform allein macht freilich noch keinen Italienerkamm aus, wenn schmale, dünne, womöglich noch in eine Richtung schrägstehende Zacken auf dem Kammblatt sitzen (= fehlerhafte Griffelzacken bzw. Sägekamm). Als Ausschlussfehler des Kammes treten außerdem Doppelzacken, Nebenzacken und Kamm-auswüchse in Erscheinung.
In der Tat ist der Kopf des Italieners der Blickfang dieser Rasse. Wir dürfen bei der Beurteilung daher nicht nur den Kamm sehen, denn das Gesicht, die Kehllappen, die Ohrscheiben, der Schnabel und die Augen gehören auch zum Kopf dazu. Alles soll eine harmonische Einheit bilden und zum positiven Erscheinungsbild des Italienerkopfes beitragen. Feinhäutig, federfrei und rot soll das Gesicht des Italieners sein. Das „federfrei“ wollen wir dabei nicht übertreiben, weil es dies sehr selten gibt. Auftretender Gesichtsschimmel gilt aber als Ausschlussfehler. Bei Alttieren sind hier gegebenenfalls kleine Zugeständnisse möglich, aber Vorsicht!
Das Auge wird groß und lebhaft rot mit scharf abgegrenzter Iris verlangt. Unter Iris verstehen wir die Regenbogenhaut des Auges, die dessen Farbe bestimmt. Besonderer Wert ist auf das Auge des Hahnes zu legen. Ein Italienerhahn muss ein feurigrotes Auge haben. Wenn wir hier Zugeständnisse machen, rächt es sich bitter in der Nachzucht durch blasse Augen bei den Hennen. Helle oder gar Fischaugen (Augen mit weißer oder grünlicher Iris) sind genauso fehlerhaft wie zweierlei Augenfarbe und zählen zu den Ausschlussfehlern, die mit der Note „u“ bestraft werden müssen.
Die Ohrscheiben sind mittelgroß, nicht zu grob und glatt anliegend. Sie sollen weiß bis cremefarbig sein. Zu große, langgestreckte oder hängende Ohrscheiben wirken unschön. Stark faltige Ohrscheiben und auch solche von ungleicher Größe sind fehlerhaft.
Je nach Farbenschlag ist die Schnabelfarbe gelb bis hornfarbig. Verlangt wird ein kräftiger, mittellanger, lieber etwas kürzerer und leicht gebogener Schnabel. Leicht gebogen ist neben der Länge das Wichtigste. Der Gesichtsausdruck geht durch einen zu geraden, steifen Schnabel verloren. Genauso verpönt und fehlerhaft ist der sogenannte Hakenschnabel, er ist meistens zu lang und zu viel gebogen.
Die Kehllappen wünschen wir mittellang, gut gerundet, nicht zu fleischig und in ihrer Länge harmonisch zur Kammgröße passend. Zu lange Kehllappen stören den Gesamteindruck. In den letzten Jahren haben sich hier weitere Fehler eingeschlichen. Das sind die stark eingerollten Kehllappen, sie sind genauso fehlerhaft wie die zu offenen Kehllappen. Zu offene Kehllappen sind die, die stark aufklappen und nach hinten angewachsen erscheinen, wenn man sie von vorne betrachtet. Wenn wir vor wenigen Jahren noch geneigt waren, dies zu tolerieren, hat es sich in der Zwischenzeit jedoch gezeigt, dass dieses Übel nicht kleiner, sondern größer geworden ist. Deshalb ist es wichtig, dass durch entsprechende Bewertung auf den Ausstellungen dagegen gesteuert wird, damit wir auf weite Sicht den eleganten Italienerkopftyp nicht verlieren.
Über den Kopf der Henne wäre noch hinzuzufügen, dass dieser in seiner Gesamtheit dem des Hahnes entspricht. Wenn wir beim Hahn von einem Stehkamm sprechen, so ist dieser bei der Henne jedoch fehlerhaft. Hennen mit Stehkamm können bei vollster Schönheit in allen Teilen auf einer Schau höchstens ein „gut“ ergattern. Der Hennenkamm soll vorn etwa bis zum 1. Zacken aufrecht stehen und sich im hinteren Teil zur Seite legen ohne dabei jedoch das Auge zu verdecken. Zu große bzw. grobe Hennenkämme stehen vorne nicht mehr aufrecht, sondern sind zu weich und flach. Sie arten leicht zu Wickelkämmen aus. Das heißt, der Kamm legt sich im Ansatz erst auf die eine, dann auf die andere Seite, so dass er von vorne gesehen eine S-Form bildet. Oder der Kamm schlottert auf dem Kopf hin und her und verdeckt dabei mal das eine, mal das andere Auge. Solche Hennen sollte man von der Zucht ausschließen, auch gehören sie in keinen Ausstellungskäfig.
Ein besonderes Übel sind Hennensporen. Starke Sporenbildung wird als Ausschlussfehler mit „u“ bestraft, wenn die Sporen wesentlich größer als eine Erbse sind und der Bundesring nicht mehr mühelos darüber hinweggestreift werden kann. Hennen, die auf einer frühen Schau schon eine leichte Sporenbildung zeigen, sollten später nicht in den Zuchtstamm gestellt werden, da sich dieser Fehler hartnäckig vererbt.
In der Bewertung rangiert die Form vor Farbe und Zeichnung. Jedoch eignen sich grundsätzlich Tiere mit Mängeln in Farbe und Zeichnung nicht für die Ausstellung. Allerdings sollte man Tiere mit Vorzügen in Form und Kopfpunkten in jedem Farbenschlag auf Zuchttauglichkeit prüfen, da farbliche Fehler bei sehr gutem Typ ausgeglichen werden können. Man muss jedoch auf eine Ausgleichszucht achten. Bei Hahn und Henne sollten nicht die gleichen Fehler vorhanden sein.